img_2153-pforzheimer

Zankapfel “Tempo 30” erneut im Bezirksbeirat

(RED) Es ist eine Neverending Story: der Wunsch nach einer Verkehrsberuhigung rund um den Löwen-Markt. Am Mittwochabend, 24 Oktober 2018, wurde mit einem Antrag der SPD zu “mehr Sicherheit für Fußgänger, Auto- und Fahrradfahrer in der Pforzheimer Straße” sowie einem Antrag der GRÜNEN mit “Endlich ruhig schlafen können” ein neuer Versuch gestartet.

Es war eine zähe Diskussion und Ringen rund um die Verkehrsachsen der Solitudestraße und der Pforzheimer Straße, die seit jeher mit “Tempo 50” belegt sind. In den letzten Jahren scheiterten jedoch Versuche verschiedener Fraktionen, vor allem die Pforzheimer Straße mit Tempo 30 oder gar Tempo 20 zu belegen, entweder an einer “bürgerlichen Mehrheit” im Bezirksbeirat – oder an der Ablehnung durch die Stadtverwaltung der Landeshauptstadt, die den Straßenzug als “Vorbehaltsstraße” und damit Ersatzstraße für die B295-Umgehung sieht. Selbst Umfragen durch den Stadtseniorenrat oder einer Anwohnerinitiative zum Parkraum zeigen, dass die Anwohner entlang der Pforzheimer Straße eine Verkehrsberuhigung bzw. Änderung am Konzept der Straße wünschen.

Mit der neuen Lärmkartierung 2017 werden nun die Karten neu gemischt: Für Weilimdorf wurden Belastungspunkte beim Straßenlärm vor allem nachts für die Glemsgaustraße, die Korntaler Landstraße, die Pforzheimer- und Solitudestraße festgestellt, die vier Straßen in Weilimdorf unterliegen der “Priorität 4” (Belastung sehr hoch), der Verkehrslärm hat nachts ein Level von 60 bis 65 dB(A).

In der Pforzheimer Straße zwischen Mathilden- und Solitudestraße hat der Verkehr in den letzten Jahren sogar zugenommen, am Nadelöhr zwischen Mathildenstraße und Talgrabenstraße ist der Rad- und Fußweg so eng, dass angesichts erhöhtem Fußgängeraufkommen durch den Supermarkt an dieser Stelle die Radfahrer den Radweg nicht mehr nutzen können und daher zunehmend auf die Straße ausweichen.

Die Anträge von SPD und GRÜNEN sehen nun vor, den Autoverkehr in der Glemsgaustraße zumindest nachts von 22 bis 6 Uhr, sowie zwischen Mathilden- und Solitudestraße generell auf Tempo 30 “vorfahrtsberechtigt” herunterzuregulieren. Mit den Stimmen von SÖS/Linke, GRÜNE, SPD und Freie Wähler wurden diese Anträge nun mehrheitlich an die Stadtverwaltung weitergeleitet. Die CDU sprach sich gegen jedes Tempo 30 aller Art aus. Harsche Kritik musste sich am Marc Benzinger (CDU) für seine Begründung der Ablehnung durch seine Fraktion gefallen lassen, dass die Anträge “einem Feldzug gegen das Auto” gleichkämen. “Ein Feldzug ist militärisch, ein Feldzug ist Kampf. Das verbinde ich mit durchstochenen Reifen oder gar brennenden Autos, nicht aber mit einer Erhöhung der Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger im Stadtzentrum von Weilimdorf!”, erwiderte Anne Essig (GRÜNE) harsch. Auch Gerhard Pfeifer (GRÜNE) fügte ein Fragezeichen zur Aussage der CDU hinzu: “Wir sind eine Oase für ein möglichst schnelles Autofahren. In Gerlingen, Korntal, Münchingen, Ditzingen, Heimerdingen und Feuerbach gilt überall Tempo 30 oder gar 20. Überall ist das selbstverständlich, nur bei uns nicht!”.

Ähnliche Beiträge