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Weilimdorfs Kriminalstatistik 2015: Rückgang bei Straftaten – Zunahme von Verkehrsunfällen

Jörg Schiebe, Revierleiter vom Polizeirevier 8 Feuerbach-Weilimdorf, hatte im Sicherheitsbeirat des Bezirksbeirat am Mittwochabend, 19. Oktober 2016 Positives wie Negatives zu berichten: So gab es in Weilimdorf in 2015 einen deutlichen Rückgang bei Straftaten. Doch die Zahl der Unfälle stieg im Gegenzug stark an.

Jörg Schiebe, Revierleiter vom Polizeirevier 8 Feuerbach-Weilimdorf, hatte im Sicherheitsbeirat des Bezirksbeirat am Mittwochabend, 19. Oktober 2016 Positives wie Negatives zu berichten: So gab es in Weilimdorf in 2015 einen deutlichen Rückgang bei Straftaten. Doch die Zahl der Unfälle stieg im Gegenzug stark an.

Der Bevölkerungsanteil von Weilimdorf an Gesamt-Stuttgart lag in 2015 bei 5,0 Prozent (2014 bei 5,3 %), der Anteil der Straftaten jedoch nur bei 1,7 Prozent (in 2014 noch bei 2,2 Prozent). In ganzen Zahlen: 2015 gab es in Weilimdorf 1.131 Straftaten, in 2014 noch 1.329, ein Rückgang von 14,9 Prozent. 2013 waren es 1266 Straftaten, in 2012 gar 1372, das Maximum war in 2009 (1405 Straftaten). Somit zeigt sich, dass Weilimdorf weiterhin mit der sicherste Stadtbezirk von Stuttgart ist. In Stuttgart gesamt nahm in 2015 übrigens die Zahl der Straftaten von 61.576 (2014) auf 66.450 (2015) zu, ein Anstieg um 7,9 Prozent.

In 2015 ging die Zahl der Vergewaltigungen von drei auf eins zurück, auch die Zahl der Körperverletzungen sank (von 167 auf 158 Fälle). Rückläufig auch die Zahl der Diebstähle: Einfacher Diebstahl minus 11,4 Prozent, schwerer Diebstahl minus 23,4 Prozent, die Zahl der Fahrradiebstähle sank um 25 Prozent, Ladendiebstähle sind um 20,7 Prozent rückläufig und der Diebstahl jeder Art in/aus/an KFZ sank um 31,8 Prozent. Zugenommen hat lediglich der Diebstahl hochwertiger Fahrräder: 30 an der Zahl wurden entwendet, eine Zunahme von 36,4 Prozent.

Rückläufig ist auch die Zahl der Sachbeschädigungen in Weilimdorf von 252 auf 173 Fälle (minus 31,4 %). In Stuttgart gesamt stueg die Zahl hingegen von 5.841 auf 6.088 Fälle.

Zahl der Wohnungseinbrüche sank um 25,9 Prozent

Erfreulich die Entwicklung bei Wohnungseinbrüchen: In 2014 wurde noch in 54 Häuser bzw. Wohnungen in Weilimdorf eingebrochen, in 2015 “nur” noch in 40 (in 2013 waren es 38 Einbrüche), ein Rückgang von knapp 26 Prozent. In Stuttgart gesamt nahm die Zahl der Einbrüche sogar noch stärker ab: auf das Stadtgebiet bezogen sank die Zahl der Einbrüche um 29,3 Prozent.

Zahl der Beleidigung steigt – auch das Beleidigungsniveau

Mit Sorge sieht Schiebe die Entwicklung der Anzeigen wegen Beleidigung in Weilimdorf. In 2013 waren es noch 56, in 2014 bereits 63 und in 2015 nun 68 Fälle, in denen die Polizei eingeschaltet wurde: “Was sehr erschreckt, ist die Verrohung der Sprache und das Niveau der Beleidigungen!” Dies sei in Deutschland aber seit 2015 ein allgemeines gesellschaftliches Problem. Generell sei Stuttgart aber im Vergleich zu Deutschland in 2015 höflicher geworden: die Zahl der (gemeldeten) Beleidigungen in der Landeshauptstadt sank um 111 Fälle. Weilimdorf schert hier mit einem Anstieg von acht Prozent aus dem Trend von Stuttgart aus.

Aufklärungsquote steigt – hinkt aber hinterher

Leicht positiv aber nicht zufriedenstellend die Aufklärungsquote der Straftaten in Weilimdorf: konnten in 2014 nur 52,6 % der Straftaten erfolgreich aufgeklärt werden, waren es 2015 nun 53,8 Prozent. In Gesamt-Stuttgart hingegen stieg die Quote von 2014 auf 2015 gar von 62,2 auf 64,3 Prozent. Die Aufklärungsquote des Polizeirevier 8 (Feuerbach/Weilimdorf) stieg von 55,1 auf 56,8 Prozent. Schaut man auf das Jahr 2004 zurück, als Weilimdorf noch ein eigenes Polizeirevier hatte, sind die Zahlen allerdings kaum verändert: damals lag die Aufklärungsquote auch nur bei 54,1 Prozent, in ganz Stuttgart lag sie damals bei 60,3 Prozent.

Starker Anstieg der Verkehrsunfälle im Stadtbezirk

Nicht ganz so erfreulich wie die Kriminalstatistik ist die Entwicklung der Verkehrsunfälle in Weilimdorf. Gab es 2013 noch 326 Unfälle, waren es 2014 nur noch 307. Doch in 2015 nahmen die Unfallzahlen sprunghaft um 11,4 Prozent auf 342 zu, der Anteil der Verkehrsunfälle mit Personenschaden stieg gar um 18,6 Prozent an (von 70 auf 83), die Zahl der Schwerverletzten stieg von sieben auf 13 (2013 waren es aber 14), eine Zunahme von 86 Prozent. Die Zahl der Verkehrsunfallfluchten nahm mit 10,5 Prozent ebenso zweistellig zu (von 181 auf 200 Fälle), erreicht damit aber nicht die Zahl der unerlaubten Entfernung vom Unfallort in 2013 (215 Fälle). Weiter steigend sind auch die (folgenlosen) “Trunkenheitsfahrten”: 2013 waren es 26, 2014 bereits 52 und in 2015 nun 55 alkoholisierte Autofahrer, die von der Polizei angehalten wurden. Erschreckend die Zunahme der festgesetzten Autofahrer unter Drogeneinfluss: sie stieg von null (2014) auf 13 (2015). In 2013 waren es vier Fälle. Für 2016 rechnet Jörg Schiebe in allen Kategorien mit ähnlichen Zahlen wie in 2015: “Der Verkehr nimmt nunmal immer mehr zu, da ist die Steigerung der Unfallzahlen wohl zwangsläufig”.

Gefühlte Sicherheitslage entspricht nicht der Statistik

Von den Bezirksbeiräten kamen zur Kriminalstatistik nicht nur positive Rückmeldungen. So sei die “gefühlte Sicherheitslage” in Weilimdorf wesentlich schlechter als die Statistik es zeigt. Jörg Schiebe konnte dem nur entgegen halten, dass das Gefühl stimmen mag, aber nicht der Entwicklung entspricht. Der Polizeiposten in der Glemsgaustraße sei zwar nur tagsüber besetzt, die Beamten der Einrichtung jedoch lediglich zu Fuß oder per Rad im Stadtbezirk auf Streife. Die Streifenfahrten mit Autos werden durch das Polizeirevier Feuerbach-Weilimdorf durchgeführt, hierbei werde auf die gleichmäßige Verteilung auf beide Stadtbezirke geachtet. “In die Statistik fließen alle gemeldeten Straftaten wie Anzeigen ein. So man allerdings bei Auffälligkeiten das Polizeirevier oder den Notruf 110 nicht informiert, kann die Tat leider auch nicht verzeichnet werden!”, so Schiebe erklärend zur “gefühlten Sicherheitslage”. Die Polizei sei auf die Mitarbeit der Bürger angewiesen. Zur Nachfrage bezüglich langer Wartezeiten auf die Polizei, wie sie immer wieder vorkommen, führte Schiebe an, dass Unfälle und Straftaten immer vorgingen und andere Fälle dann warten müssten, das sei aber nicht nur in Weilimdorf so.

Auch seien in Weilimdorf kein Einbruchschwerpunkte auszumachen: In 2015 war es vornehmlich Wolfbusch und Bergheim, aber ebenso auch die Landauer- wie Kaiserlauterer Straße. “Doch das kann sich jederzeit ändern!”, so Schiebe.

Hilflos sei die Polizei auch bei den sogenannten “Helikoptereltern”: Eltern, die Ihre Kinder “am liebsten mit dem SUV das Treppenhaus im Schulgebäude noch hinauffahren würden, um das Kind direkt an der Klassenzimmertür abzusetzen”. Hier müssten die Schulen und Lehrer auf die Eltern weiter einwirken. Die Problematik sei regelmäßig in allen Elternabenden ein wichtiger Punkt: “Alle nicken zustimmend, dass das aufhören müsse – und am nächsten Morgen stehen sie wieder mit dem Auto direkt vor der Schultür!”, so Schiebe achselzuckend.

Falschparker behindern Rettungseinsätze in Weilimdorf

Angesprochen auf den “Parkdarwinismus”, wie er in Weilimdorf immer mehr zunimmt und Rettungsdiensten das Anfahren zu Einsätzen zunehmend erschwert, führte Schiebe an, dass die Polizei nur in zweiter Linie für Falschparker zuständig sei: “Hier muss die Verkehrsüberwachung der Stadtverwaltung einschreiten”, so die Erklärung. Hier führten die Bezirksbeiräte allerdings an, dass diese wohl um 17 Uhr Dienstschluss habe und die Parkraumproblematik erst nach 18 Uhr auftrete. Somit ist weiterhin kein Rezept für die Lösung der Falschparkerproblematik in Sicht. Tätig werden kann man als Weilimdorfer aber dennoch: Digitalfoto mit Ort, Zeit, Falschparker samt erkennbaren Kennzeichen einsenden an verkehrsueberwachung@stuttgart.de. Ist der Falschparkerfall eindeutig, bekommt der KFZ-Halter den Strafbescheid per Post.

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