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Weder die (Wild)Sau raus- noch reinlassen

Bei Parties lässt man ja gerne mal die “Sau raus” – doch die Stuttgarter Wälder haben zunehmend ein schweinisches Problem, das man bisher nur aus dem Fernsehen aus Berlin kannte: Wildschweine im heimischen Garten – und da sollen sie nicht rein. Seit 10 Monaten versucht Jagdpächter Jens Felix Rygol nun das Problem in Weilimdorf in den Griff zu bekommen.

Bei Parties lässt man ja gerne mal die “Sau raus” – doch die Stuttgarter Wälder haben zunehmend ein schweinisches Problem, das man bisher nur aus dem Fernsehen aus Berlin kannte: Wildschweine im heimischen Garten – und da sollen sie nicht rein. Seit 10 Monaten versucht Jagdpächter Jens Felix Rygol nun das Problem in Weilimdorf in den Griff zu bekommen.

Hierfür braucht es Flächen, Hochsitze aufzubauen, sich auf ihnen “auf die Lauer zu legen” um Wildschweine zu schießen. Seit Sommer 2015 konnten die Jäger rund um Weilimdorf auf den wenigen Flächen, die überhaupt für die Jagd freigegeben sind, wenigstens 10 Wildschweine erlegen: “Wir haben nur einen Schuss je Rotte, dann kommen sie über Wochen an dieselbe Stelle nicht wieder!”, so Rygol am Mittwochabend im Weilimdorfer Bezirksbeirat. Der Aufwand der Jäger ist enorm: Seit letztes Jahr die Jagd auf die Wildschweine auf Stuttgarter Gemarkung eröffnet wurde, haben die Jäger über 650 Stunden aufgewendet – und bislang insgesamt 30 Wildschweine erlegt.

Zudem kommen die Wildschweine nur nachts aus dem Wald, tagsüber bleiben sie im Unterholz. Zudem sorgen die warmen Winter dafür, dass Frischlinge, die früher in klirrender Kälte starben, nun überleben – der Wildschweinbestand vervierfacht sich zur Zeit pro Jahr. Nachdem in 2015 die Buchen und Eichen weniger Früchte produzierten, machten sich die Wildschweine in die Kleingärten wie den Neuen Friedhof auf, um Futter zu finden. Hierbei pflügten sie im wahrsten Sinne des Wortes Grünflächen, Beete und Gräber um. Schäden, auf deren Kosten die Eigentümer aber meist wohl sitzen bleiben werden. Denn Rygol verwies auf die gesetzliche Grundlage, dass Garten- wie Grundstücksbesitzer selbst verantwortlich sind für (un)durchlässige Zäune. Lediglich Bauern haben einen Anspruch auf Entschädigung, wenn Wildtiere ihre Felder verwüsten. Auf dem Friedhof müsse der Zaun daher nicht nur auf der Waldseite, sondern auch auf der Nordseite zu den Kleingärten hin besser abgedichtet werden, um die Schäden an den Gräbern einzugrenzen.

Rygol wies darauf hin, dass Kleingärtner jederzeit kostenfreie Beratungen in Anspruch nehmen können, wie sie ihre Gärten am Besten vor den Wildtieren schützen können. Ebenso sind Bürger und Besitzer aufgefordert, auf ihren an Jagdflächen angrenzenden Grundstücken die Aufstellung von Hochsitzen für die Jäger zu erlauben. Zudem müsse man, wenn man Grundstücke direkt am Waldrand hat, damit rechnen, dass Tiere Schlupflöcher nutzen, wenn sie ihnen geboten werden.

Der AfD-Antrag, Kleingartenbesitzer in Bergheim, deren Flächen von Wildschweinen verwüstet wurden, durch das Garten-, Friedhofs- und Forstamt mehr Unterstützung zu geben und die Belastungen durch die Schäden ihnen nicht alleine aufzubürden, wurde mit 12 Nein-Stimmen bei 3-Ja-Stimmen und einer Enthaltung der Bezirksbeiräte abschließend abgelehnt – und nochmals auf die Möglichkeit der Beratung durch die Jäger verwiesen.

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