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Kochen mit Flüchtlingen in der Maria Montessori Grundschule Hausen

Insgesamt fünf Mal haben sich Flüchtlinge aus den Unterkünften in der Steinröhre mit einigen Weilimdorfern zum gemeinsamen Kochen getroffen. Die Aktion kam sehr gut an und soll im Herbst eine Fortsetzung finden.

Insgesamt fünf Mal haben sich Flüchtlinge aus den Unterkünften in der Steinröhre mit einigen Weilimdorfern zum gemeinsamen Kochen getroffen. Die Aktion kam sehr gut an und soll im Herbst eine Fortsetzung finden.

Dort, wo die Schüler der Maria Montessori Grundschule in Hausen jeden Tag ihr Mittagessen einnehmen, herrschte in den letzten Wochen und Monaten abends mehrfach reges Treiben. In der Schulküche im Erdgeschoss wurde geschnippelt, geköchelt, gerührt und natürlich auch gemeinsam gegessen. An insgesamt fünf Abenden haben Weilimdorfer mit Flüchtlingen aus Georgien, dem Irak, Nigeria und Kamerun, aus Afghanistan und aus Syrien gekocht. Darüber hinaus gab es auch noch eine Mitbringparty, für die die Asylsuchenden und die Einheimischen verschiedene Köstlichkeiten zubereitet hatten. Sowohl an den Kochabenden als auch bei der Mitbringparty hatten die Teilnehmer viel Spaß und lernten darüber hinaus Spezialitäten aus aller Welt kennen.

Beim letzten Kochevent in der Schule stand die syrische Küche auf dem Speiseplan. Insgesamt 30 Teilnehmer konnten an diesem Abend willkommen geheißen werden, darunter auch einige afghanische Asylsuchende, die auch schon im April für einen reich gedeckten Tisch gesorgt hatten.

Bisher seien bei den Kochabenden neben Mitgliedern aus dem Flüchtlingskreis und Vertretern der Schule eigentlich immer nur die Asylsuchenden gekommen, die das Abendessen zubereitet haben, erzählt Schulleiterin Angelika Müller-Zastrau. „Dieses Mal sind außer den Syrern auch einige Afghanen mitgekommen“, freut sie sich. Das Zepter in der Küche war aber voll in syrischer Hand. Und auch hier gab es gegenüber den vorangegangenen Koch­abenden eine Besonderheit, denn es waren sehr viele Männer mit von der Partie. Die Köchinnen und Köche machten sich auch gleich an die Arbeit und fingen an Zwiebeln, Knoblauch, Tomaten und anderes mehr klein zu schneiden. Den Einkauf hatte Lisa Trautmann vom Flüchtlingskreis, die bei allen Kochevents die Koordination übernommen hatte, schon Tags zuvor gemeinsam mit den Köchen erledigt. Sie hatte für die abendliche Tafel auch schon eine größere Menge Hefeteig vorbereitet aus der an dem Abend diverse Pizzen wurden. Nicht unbedingt ein typisch syrisches Gericht, aber lecker. Ebenfalls Tags zuvor war eine Linsensuppe zubereitet worden. Zutaten für diese Suppe waren über Nacht eingeweichte rote Linsen, rohe Kartoffeln, Salz und Pfeffer zum Abschmecken und eine Gemüsebrühe.
Zubereitet wurde an dem Abend außerdem „Tabouleh“ ein gemischter Salat mit Bulgur, Tomaten, Gurke, Petersilie, Zwiebeln, und Minze. Abgeschmeckt wurde der Salat mit Zitrone, Olivenöl, Salz und Pfeffer. Zubereitet wurden ferner Falafel mit Tahini Sauce. Dazu wird Kichererbsen-Mus mit Petersilie, Koriandergrün, Chili, Kreuzkümmel, Ingwer, Korianderpulver, etwas Mehl und Backpulver sowie Salz und Pfeffer vermengt. Aus dem Teig werden Tischtennisball große Bällchen geformt und im Öl frittiert. Die Tahini Sauce ist eine Mischung auch Sesampaste oder Joghurt, Wasser, Koriandergrün oder Petersilie, Zitronensaft und Salz. Darüber hinaus gab es Reis mit Hackfleisch, grünen Erbsen und gerösteten Mandeln. Zum Nachtisch gab es Mandelhörnchen.

Weitere Speisen für die abendliche Tafel kamen von den Asylsuchenden aus Afghanistan. Die afghanischen Köche hatten Hähnchenschlegel in einer Tomatensauce und Reis in verschiedenen Zubereitungsarten mitgebracht.

Bei den Kochabenden hätten immer alle Hand in Hand gearbeitet, erzählt Müller-Zastrau. Auch das Aufräumen habe immer bestens funktioniert. „Am nächsten Tag war immer alles wieder tip top sauber“, freut sie sich. Beim gemeinsamen Essen hätten sich alle hervorragend unterhalten und enge Kontakte geknüpft. „Alle, die dabei waren, waren sehr aufgschlossen und freundlich.“ Das erlebe man so auch bei den Asylsuchenden, die die Sprachkurse in der Schule besuchen, erklärt die Schulleiterin. Inzwischen würden auch schon zwei Kinder die Regelklassen der Schule besuchen.

Die Kochabende sollen, wie Lisa Trautwein erklärt, nach den Sommerferien fortgesetzt werden. Dann aber vorwiegend in Form der Mitbringparty, weil der Aufwand dann deutlich geringer ist. Das gemeinsame Essen, der Austausch und der Spaß sind ohnehin der wichtigste Teil bei derartigen Veranstaltungen. Das zeigte sich auch beim letzten Kochevent, bei dem der Abend mit afghanischen Liedern abgerundet wurde.

Die Rezepte der Kochabende sind übrigens alle auf der Internetseite der Maria Montessori Grundschule Hausen (mmgh.de/ blog/category/aktuell) zu finden. Schulleiterin Angelika Müller-Zastrau hat an allen Abenden Rezepte mitgeschrieben und auch die benötigten Zutaten notiert. Fertige Kochrezepte oder gar ein Kochbuch gab es nicht.

Beim Kochen mit den Asylsuchenden aus Geor­gien wurden übrigens Hinachali (gefüllte Teictaschen) und Sacivi (Hähnchenbrüste) mit Reis gekocht. Außerdem gab es als Nachtisch einen gerollten Kuchen, den die Georgier als Gastgeschenk mitgebracht hatten. Beim Kochen mit den Asylsuchenden aus dem Irak wurde „Dolma“ – Gemüse gefüllt mit Lammfleisch und Reis sowie verschiedenen Ge­würzen zubereitet. Die Asylsuchenden aus Ka­merun haben das Nationalgericht N’Dolè platin gekocht – eine Art Eintopf mit Rind- und Schweinefleisch und dem Blattgemüse N’Dolé, das wie Spinat zubereitet wird. Dazu gab es Erdnusspaste, Makrelenpaste und Kochbananen. Die Nigerianer bereiteten eine Suppe mit Garnelen, Suppenhuhn und Rindfleisch und verschiedenen Gemüsesorten mit einer Einlage aus Maniok-Klösen zu. Am Kochabend mit den Asylsuchenden aus Afghanistan gab es schließlich Kchiry (Reis mit Spinat), Bullani Banjan (Gemüsepfanne mit einer Mischung aus Linsen und Reis sowie Kräuterjoghurt) und Mandelhörnchen.

TextFotos: Tommasi

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