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Neujahrsempfang der SPD im Bezirksamt: Martin Körner fordert eine “menschliche Stadtgesellschaft”

(RED) – Der Neujahrsempfang der SPD Ortsvereine Weilimdorf und Giebel-Bergheim-Hausen gehört zum Stadtbezirk wie kaum eine andere (politische) Veranstaltung. Heuer luden der Vorsitzende Roland Berger sowie die Bezirksbeiräte Dieter Benz und Hans-Jürgen Wöhrle Stuttgarts SPD Stadtrat Martin Körner als Gastredner ein, der zur Kommunalwahl am 26. Mai 2019 als SPD-Spitzenkandidat antritt.

Die zahlreichen Gäste aus vielen Weilimdorfer Fraktionen, sowie SPD-VertreterInnen aus der Landes- und Kommunalpolitik, wurden vom neu gewählten Weilimdorfer SPD-Vorsitzenden Roland Berger und Hans-Jürgen Wöhrle begrüßt. Berger und Wöhrle dankten den Weilimdorfern für ihr ehrenamtliches Engagement im Stadtbezirk: “Dieses Engagement wollen wir ins richtige Licht rücken!”, so Berger. Wöhrle hob für 2018 positiv die in vielen Diskussion und Versammlungen – und damit durch Bürgernähe glänzende Findung des SSB-Betriebsbahnhofs zwischen Hausen und Ditzingen hervor: “Der Standort ist eine sehr gute Wahl! Der Bezirksbeirat und die Weilimdorfer Bürger dürfen stolz auf den Prozess sein!” Für 2019 will Wöhrle die Arbeit der SPD Fraktion im Bezirksbeirat auf mehr Fußgängersicherheit in der Pforzheimer Straße fokussieren: “Wir wollen Tempo 20. Dass das geht, zeigt der Blick in den Nachbarort Ditzingen. Dort wurde das Konzept erfolgreich umgesetzt!”. Auch fordert Wöhrle, dass die Umgestaltung einer mehr als 15.000 Quadratmeter “Brache” – oder besser bekannt als “Walz-Areal”, nun bald zu einem Ergebnis kommt: “Wir brauchen ein Bürgerhaus für Vereine und Kulturveranstaltungen. Ebenso ein Schwimmbad, damit die junge Generation überhaupt noch schwimmen lernt. Ebenso braucht es Wohnbebauung – dieser Stillstand muss endlich beendet werden.”

Martin Körner verstand es, das Publikum von seinen Ideen zu begeistern – und die Weilimdorfer Lokalpolitiker wie Bürger zu loben: “Ich komme gerne nach Weilimdorf, denn hier gelingt noch vieles, hier wird lokale Demokratie gelebt! Dies auch Dank Bezirksvorsteherin Ulrike Zich, die seit mehr als 20 Jahren die Geschicke im Stadtbezirk sehr gut leitet! Die Zusammenarbeit zwischen SSB, Bezirksbeirat und Bürgern beim Standort für den Betriebsbahnhof – ich habe einen Riesen Respekt für das Projekt – alle haben zusammen gearbeitet. So bringt man eine Stadt voran! Weilimdorf funktioniert!”

Körner verwies darauf, dass die SPD mit mehr als 100 Jahren Parteigeschichte immer dann Verantwortung übernimmt, wenn verantwortungsvolle Politik gemacht werden soll: “Und deshalb ist unsere Partei genau vor einem Jahr in die Bundesregierung eingetreten.” Mit Blick auf die Dieselaffäre und die in 2018 verordneten Fahrverbote, verwies Körner darauf, dass er bis zum November 2018 selber noch einen PKW mit Euro 4 Norm gelenkt habe: “Das geht nun nicht mehr, seit 1. Januar gibt es in Stuttgart ein Fahrverbot für Euro 4 und weniger. Gott sei Dank gibt es davon nur noch wenige Fahrzeuge. Aber sehr viele mit Euro 5 Norm. Die Autoindustrie hat getäuscht, die Politik geschlafen – daher muss die Autobranche die Umrüstung der Fahrzeuge bezahlen!”, forderte Körner. Stolz dürfe Stuttgart auf die ab April greifende Tarifreform beim VVS sein: “Ab April gibt es nur noch eine Stadtzone, deren Preis der der alten inneren Zone ist. Das entspricht einer Preisreduzierung von rund 20 Prozent. Damit werden Bahn und Bus in Stuttgart attraktiv und sind eine Alternative für das Auto. Allerdings darf nun nicht das Parken der Pendler auf die Außenbezirke wie Weilimdorf verlagert werden – Stichwort ist die Pförtnerampel am Stadtrand. Wie man erfolgreich den Verkehr auf die Straßenbahnschiene bringen kann, hat Zürich in der Schweiz vorgemacht.”

Ebenso wie Wöhrle fordert Körner von der Politik im Rathaus, dass das Walz-Areal eine Lösung brauche: “Die Bedarfe sind bekannt – ein Bürgerzentrum, Räume für das Forum, neues Wohnen ist wichtig, der Verein Chloroplast kann sich an den Gebäuden mit seinem Konzept des Urban Gardening einbringen, beim Lehrschwimmbad herrscht inzwischen Konsens, wenngleich der Jugendrat mit dem Freibad vorerst alleine dasteht – 2019 muss endlich entschieden werden!”.

Auch die Innenstadtentwicklung riss Körner an: “Wir haben in Stuttgart nach New York und Paris mit dem Staatstheater für Oper und Ballett weltweit das größte Haus. Die Sanierung des rund 100 Jahre alten Gebäudes soll mehr als 340 Millionen Euro verschlingen. Mehr als 100 Millionen soll das Provisorium bei den Wagenburghallen während des Umbaus kosten. Mein Vorschlag ist auch nicht billig – aber mit der Königsstraße 1 bis 3 stünde ein Grundstück für einen kompletten Neubau in Aussicht. Nur damit lässt isch eine Stadt gestalten!”

Mit Blick auf den 26. Mai 2019 rief Körner zur demokratischen Pflicht auf: “Gehen Sie wählen, dies vor allem auch zur Europawahl. Diese Wahl ist eine ganz wichtige Wahl, es geht um die Zukunft der EU und von Deutschland. Leisten Sie ihren Beitrag, damit die Radikalen nicht gewinnen!” Und auch für die zeitgleich stattfindende Kommualwahl in Stuttgart fordert Körner die Stuttgarter auf, ihre Kreuze aufs Wahlpapier zu bringen: “Eine Wahlbeteiligung von unter 50 Prozent ist schlimm. Es geht bei der Wahl doch darum, wo man lebt, wie man lebt. Es geht um die Zukunft unserer Stadt. Ab März 2019 wird die Stadt daher eine Werbekampagne für die Kommunalwahl starten – damit der 26. Mai als Stuttgart-Tag bewusst wird”.

Hart kritisiert Körner auch Parteien wie die AfD: “In Stuttgart hat diese Partei nichts bewirkt, rein gar nichts. Mit drei Vertretern kamen sie in den Gemeinderat, haben mit Bernd Klingler vorübergehend Fraktionsstärke erreicht, sich dann zerlegt. Und nun? Ein Vertreter ist noch da. Radikale haben weder die Stadt noch Land je weitergebracht. Ja, es stimmt – unsere Generation heute ist nicht für 1933 verantwortlich – aber wir sind dafür verantwortlich, dass dies nie wieder passiert! Berücksichtigen Sie daher bei der Kommunalwahl und ihrer Wahlentscheidung, wem Sie ihr Stimmen geben, ob diese Partei etwas bewegt – oder eben nicht. Helfen Sie mit, eine menschliche Stadtgesellschaft zu entwickeln, gerne verweise ich hier auf Stuttgarts verstorbenen OB Manfred Rommel, der bei seinem Abschied sagte: ‘Haltet auch ein bisschen zusammen!’ Armen muss man helfen, die Reichen müssen auch was geben. Nur so funktioniert eine menschliche Stadtgesellschaft. Und man darf die Außenbezirke von Stuttgart nicht aus den Augen verlieren.”

Mit diesen Worten schloss Körner seine Rede – anschließend gab es bei Getränken und einem umfangreichen Buffett für alle Gäste ausreichend Gelegenheit dem bekannten Weilimdorfer Können zu frönen: netzwerken. Für eine menschliche Stadtgesellschaft.

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