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MOTOR – ASSE: die neue Ausstellung des Heimatkreis

In der Ausstellung “MOTOR – ASSE von Weil im Dorf” in der Stadtteil – Bibliothek Weilimdorf vom 27. April bis 12. Mai 2018, werden zu den gewohnten Öffnungszeiten PORTRAITS von MOTORRAD – RENNFAHRERN aus den 20er & 30er Jahren aus Weil im Dorf (damalige Schreibweise) gezeigt. Außerdem gibt es in Vitrinen etliche Pokale und Medaillen zu bestaunen.

MOTOR – ASSE von Weil im Dorf Teil 1: Motorrad – Rennfahrer der 20er & 30er Jahre_

Man erfährt, ab welchem Alter die Burschen Rennen fuhren und wo diese Rennen stattfanden. Wie sie zu den Rennen gefahren sind und welche MOTORRAD – MARKEN sie bevorzugten. Wer sich um die Rennmaschinen kümmerte oder sie gegebenenfalls reparierte. Welche Preise sie bei Rennen gewinnen konnten und wie sie ihren Lebensunterhalt verdienten.

Als Besonderheit wird die Stadtteil – Bibliothek Weilimdorf beim Maibaumfest, am Sonntag, 6. Mai 2018 ab 11:00 Uhr bis 16:00 Uhr im Eingangs- Bereich geöffnet sein und es werden auch Original – Motorräder aus den 20er & 30er Jahren von Mitgliedern des Allgemeinen Motorrad Sport Clubs zu sehen und “zu hören” sein!

__VORSCHAU Teil 2: MOTOR – ASSE von WEILIMDORF__

Die Fortsetzung der Ausstellung wird in der HEIMATSTUBE im ALTEN PFARRHAUS in der DITZINGER STRASSE 7 in der Regel samstags vom 26. Mai bis 06. Oktober 2018 zu sehen sein. Führungen für Gruppen auch auf Anfrage. Tel. 886905 (Edeltraud John). Die Ausstellung zeigt:

– RENNWAGEN der 50er und 60er Jahre – MODELLE von SAMMLERN und FANS, die SOLITUDE – RENNEN und das REVIVAL, das Vereinsleben des MSC SOLITUDE und die SEIFENKISTEN – RENNEN.
– Es geht aber auch um die MOTOR – ASSE, ohne die es gar keine Rennen gäbe, weil sie nämlich erfolgreich RENNWAGEN bauen, z.B. Motoren – Entwickler, Karosserie – Bauer, Designer und Konstrukteure.
– Von diesen “MOTOR – ASSEN” gibt es auch einige in Weilimdorf!

Die älteren Weilimdorfer erinnern sich noch gut an die legendären Solitude – Rennen der 50er und 60er Jahre, zu denen man mit der Familie oder mit Freunden pilgerte – evtl. sogar im Wald vor dem Start der Rennen am nächsten Tag übernachtete.

Über die knatternden Kisten und mutige junge Männer, die immer wieder an waghalsigen Motorrad – Rennen in den 20er und 30 er Jahren teilnahmen, erinnern noch Festschriften, Zeitungsartikel, alte Fotos, Pokale und Medaillen – und es gibt heute noch zahlreiche Motorrad – Fans, die auch gerne alte Maschine richten und fahren.

Die jungen Rennfahrer aus Feuerbach und Weil im Dorf waren Mitglied im MSC Feuerbach, der bereits 1926 gegründet wurde. Von Anfang an war der Club eine Ortsgruppe des ADAC. Die Eingemeindungsverhandlungen zwischen Feuerbach und Weilimdorf, das damals noch zum Oberamt Leonberg gehörte, liefen bereits und waren schließlich 1929 abgeschlossen.

1922 wurde bereits das erste Bergrennen auf der Solitude gefahren. 1925 erfolgte der Start zum 1.Solitude – Rundstreckenrennen an der Schillerhöhe. Feuerbacher und Weilimdorfer Motorsportler holten sich hier die ersten Lorbeeren. Die meisten wurden auf der Solitude “vom Rennfieber gepackt”.

1929 war Eugen Gerlach der gefeierte Held. Obwohl er auf der Heimstrecke Solitude oft verlor, hatte er auf anderen Rennstrecken viel Erfolg. Zur damaligen Weltelite wurde er als Gewinner der “six days” in England.

Hermann Lang, der mütterlicherseits aus Weilimdorf stammt, gewann auf Motorrädern einen Preis nach dem anderen. Später ging er zu Mercedes – Benz und fuhr die legendären “Silberpfeile” – und arbeitete in der Entwicklung (Berühmteste Rennfahrer dieser Zeit) 1934 feierte man in Weil im Dorf das Trio Paul Schaible, Julius Spiess und Karl Holder, die bei einer 2000 km – Fahrt durch Deutschland eine Goldmedaille gewannen.

__Eugen Gerlach – “König der Kurven”

Eugen Gerlach, der bereits beim 1.Solituderennen im Sattel saß, zählte zur WELT – ELITE. Mit einer geliehener Harley- Davidson 1200 ccm eines Freundes belegte er 1922 (geboren am 01.März 1901) den 2.Platz beim SOLITUDE – RENNEN. Später hatte er dort immer Pech! Die Weilimdorfer empfingen ihn zwischen1922 und1930 mit großem Jubel, wenn er nach den Renntagen mit umgehängtem Siegerkranz durch die Straßen fuhr. Die “KNATTERKISTEN” machten großen AUSPUFF – LÄRM – und waren nicht zu überhören! Im normalen Straßenverkehr kam es auch öfter zu tödlichen Unfällen! Die Begeisterung für Motorräder war aber trotzdem sehr hoch.

Eugen Gerlach gehörte immer zur Spitzenklasse, er fuhr zunächst auf einer “KLOTZ” (1923 – 1925 war er dort Werksfahrer für 250 ccm) und hatte ebenso ab 1927 eine lange Sieger – Serie auf “STANDARD” – Maschinen mit 500 ccm. Er war – wie später auch Hermann Lang – WERKSFAHRER bei STANDARD. Gerlach fuhr auf Standard 177 km/h (Benzin waren Äther u. Rizinusöl beigemischt)

GERLACHS SIEGERLISTE umfasst 1 ½ DIN A 4 Seiten mit 65 x Platz 1, 2x Platz 2). Allein die Siege aus dem Jahr 1928 zeigen Eugen Gerlachs Können: Eilenriede – Rhönberg – Freiburger Bergrennen – Buckower Dreieckrennen – Sternberg – Taubensuhlrennen.

Sein Eilenrieder – Rekord blieb lange bestehen und “Motor und Sport” schrieb 1933: “In der Klasse der Motorräder bis 250 ccm ist man an den alten Rekord nicht heran gekommen. Umso größer muss der Respekt vor der früheren Leistung sein, die Gerlach 1928 auf “Standard” mit 88 km/Stf. Durchschnitt vollbrachte.Diesmal hatten sich neben rund zwanzig deutschen Fahrern auch einige berühmte Auslandsfahrer vergeblich bemüht, mehr zu leisten.”

Die Motorradfahrer waren immer auf sich allein gestellt. Es gab auch keinen Rennstall. Die Anfahrt musste mit dem Motorrad erfolgen, mit dem man das Rennen fuhr, d.h. man musste selber Flicken und Reparieren können. Daher waren die MOTOR- ASSE fast alle gelernte KFZ- Mechaniker! Gerlach hatte Pech beim AVUS – RENNEN, weil er einen “Plattfuss” bekam.

1929 Besonderen Erfolg hatte Gerlach aber auf einer Standard 500 ccm bei den berühmten “Six Days” in England, die er ohne Strafpunkte beendete. Er brachte eine Goldmedaille und eine goldene Uhr – überreicht von König Georg V, dem Großvater von Queen Elizabeth II nach Weil im Dorf (damals ca. 4500 Einwohner). 1930 Pech auf dem Nürburgring: Nach 24 h im harten Sattel und Stürzen folgten lange Aufenthalte im Krankenhaus.

RENNFAHRER konnten von den Rennen nicht leben! Es gab oft nur Ruhm und Medaillen Sie brauchten daher einen Brotberuf! Gerlach war KFZ-MEISTER und besaß 1930 eine eigene KFZ- WERKSTATT, später leitete er eine FAHRSCHULE in den Grubenäckern. Trotz Kriegsverlusten ist die Menge an POKALEN und Auszeichnungen, die seine Enkelin in Ehren hält, sehr beeindruckend!

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