f6ff169415335481807a4654234e8472

Eine neue Ära in der neuen Halle

Sie hat bereits eine wechselvolle Geschichte hinter sich, die Turn- und Versammlungshalle in Weilimdorf. Bereits 1904 gab es erste Planungen, im damals gerade 2.500-Seelen-Dorf eine eigene Turnhalle zu errichten. Doch erst 1907 gab der Weilemer Gemeinderat den Wünschen der Einwohner nach und so wurde 1908 die erste Turn- und Versammlungshalle in Weilimdorf eingeweiht. Es folgten ein Umbau 1928/29, die Zerstörung im zweiten Weltkrieg 1944 und die Wiedererrichtung 1959/60. Doch dieses Bauwerk aus der Wirtschaftswunderzeit hatte einfach seine besten Zeiten hinter sich und so gab auf Drängen des Weilemer Bezirksbeirates der Ausschuss für Umwelt und Technik der Stadt Stuttgart am 2. Juli 2002 rund zwei Millionen Euro für die Komplettsanierung der Halle frei. Von September 2002 bis zum September 2003 war sie wegen dem Umbau geschlossen, für die benutzende Seelach- und Reissachschule zum Sportbetrieb vor vier Wochen wieder freigegeben, am heutigen Dienstag (21. Oktober) folgte nun die offizielle “Schlüsselübergabe” an die Stadtoberen. Neben den meisten Bezirksbeiräten und einigen Stadträten fand auch OB Dr. Wolfgang Schuster neben Bezirksvorsteherin Ulrike Zich in die nun frisch von Turn- und Versammlungs- in Lindenbachhalle umbenannte Stätte. Die Feier wurde ausgestaltet von den Schülern der Seelach- und Reissachschule, die in wochenlanger Arbeit Artistik-, Tanz- und Turneinlagen einstudiert haben. OB Schuster nannte die neue Lindenbachhalle eine “Heimstätte für Vereine, Musik und Kultur”, ein Bindeglied zwischen Jung und Alt. Froh zeigte er sich in Zeiten immer knapper werdenden Kassen, dass der Gemeinderat die zwei Millionen Euro Sanierungskosten freigegeben hat – auch wenn die Steuerkurve der europäischen Exportregion Nummer eins (Daimler, Bosch, Porsche um nur die drei größten zu nennen) immer weiter nach unten zeige. Doch gerade durch die internationalen Verbindungen wachse auch die Aufgabe der Integration von Menschen anderer Nationalitäten, immerhin haben Stuttgarts Schulen einen Ausländeranteil im Schnitt von 35 Prozent. Und die neue Lindenbachhalle sei nun auf dem besten Wege, den nötigen Rahmen für das Miteinander zu schaffen. Zu Recht stolz wies Architekt Stempfle im Anschluss auf sein geschaffenes Meisterwerk der Sanierung mit geringstmöglichen Mitteln hin. “Dafür, dass wir nur zwei Millionen Euro hatten, haben wir sehr viel erreicht!” Und zählte die besondere Raumakustik, den hochwertigen Parkettfußboden, die integrierte Fußbodenheizung, die in Stuttgart erst- und einmalig eingebaute Kletterwand, die Errichtung der Umkleidekabinen im Untergeschoss, die besondere Lichttechnik für die Bühne, den Fahrstuhl für die Lagerräume und die allgemein behindertengerechte Einrichtung auf, um nur einige Punkte zu nennen. Bezirksvorsteherin Ulrike Zich hofft nun, dass die in den letzten Jahren in die umliegenden Hallen Korntals, Gerlingens und Feuerbach “ausgewanderten” Weilemer Vereine wieder zurückkehren und den eigenen Ortscharme wiederentdecken: “Eine neue Ära in der neuen Halle ist angebrochen!”. Archtitekt Stempfle übergab den symbolischen Schlüssel in Form eines überdimensonalen Hefezopfs – den die anwesenden Schüler bereitwillig der “Vernichtung” zuführten…

Foto: die Rektorin der Seelachschule (links), OB Schuster (mittig links) und Ulrike Zich (rechts) nahmen von Architekt Stempfle (mittig rechts) symbolisch den Schlüssel für die Lindenbachhalle in Empfang

Ähnliche Beiträge