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Die schwäbische Dichterstraße geht durch Weilimdorf…

Wer ein wenig im Internet blättert und sich über die Ferienstraße der Republik kundig macht, der stösst irgendwann auch mal auf die „Schwäbische Dichterstraße”. Definiert wird sie folgendermaßen: „Sie ist eine touristische Ferienstraße in Baden-Württemberg. Ausgangspunkt ist Bad Mergentheim. Die Straße führt durch das Herzland Baden-Württembergs nach Meersburg. An ihrem Weg liegen das Taubertal, Hohenlohe, das Neckarland, die Schwäbische Alb, Oberschwaben und am Ende der Bodensee. Den Namen Dichterstraße verdankt sie den 70 literarischen Museen und Gedenkstätten, die sie berührt. Dazu gehören solche in Marbach am Neckar mit Friedrich Schiller und in Biberach an der Riß mit Christoph Martin Wieland. Die Schwäbische Dichterstraße hat als Symbol ein braunes Tintenfass mit einer Feder auf weißem Grund.” Nun denn, Helmut Heisig, seines Zeichens Bezirksbeirat in Weilimdorf, scheint nun durch Zufall auch über diese Straße gestolpert zu sein – noch dazu in einer farbigen Karte in einem Atlas in seinem Hause. Und da mußte er feststellen: die Dichterstraße geht von Stuttgart aus quer durch Weilimdorf über Ditzingen nach Leonberg! Damit ließe sich doch Weilimdorf um eine touristische Attraktion bereichern? Also schnell einen Antrag an die Stadtverwaltung stellen, damit diese Schwäbische Dichterstraße ordnungsgemäß in Weilimdorf ausgeschildert wird. Im Bezirksbeirat nun fand dieser Antrag nicht nur Freunde. Bernhard Klar stellte unmißverständlich dar, dass es ja wohl wenig Sinn mache, an der Abzweigung der B295 am Pfostenwäldle die Touristen mit einem Schild darauf aufmerksam zu machen, doch nun bitte statt der Umgehungsstrecke der B295 direkt der blaugepunkteten Dichterstraße nach Weilimdorf-Zentrum zu folgen. In der Pforzheimer Straße solle er (der Tourist) dann wohl aufmerksam nach links und rechts gucken, das Schild abermals entdecken und an der Kreuzung zur Solitudestraße wieder zurück auf die B295 geschickt werden. Damit erreiche man höchstens noch mehr Verkehrsdurchfluss im Innenstadtbereich – und ein namhaftes Dichterhaus hat der entnervte Tourist dann auch nicht gesehen. Während Heisig nun dieser Darstellung nicht folgen wollte, gab Erika Porten vom Heimatkreis zu bedenken, dass doch bis zum zweiten Weltkrieg an der Solitudestraße einmal ein Musenhäusle gestanden habe – und dort noch stehen würde, wäre es nicht zerstört worden. Genüßlich lehnte sich einstweiligen Bezirksbeirat Bernd Klinger zurück und gab zu verstehen, dass er dieser erhitzten Debatte so nicht ganz folgen könne. Immerhin habe Weilimdorf doch den Hörnleshas und mit ihm doch sicherlich ausreichend Dichterkunst vor Ort – Gegenteiliges sei erst einmal zu beweisen. Davon beruhigt lobte Bezirksvorsteherin Ulrike Zich die Abstimmung aus – und so ergab sich eine „große Dichterkoalition” der Freien Wähler mit der FPD und CDU für das Aufstellen der Schilder an der Pforzheimer Straße. Und so werden wohl im Internet bald die Kurzinformationen ein wenig erweitertet werden müssen in „…Marbach am Neckar mit Friedrich Schiller, Weilimdorf mit dem Hörnleshas und in Biberach an der Riß mit Christoph Martin Wieland…”.

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