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Bebauungsplan Frauenholz erneut zur Diskussion im Bezirksbeirat

Am Mittwochabend in seiner letzten Sitzung vor dem Jahreswechsel kam den Bezirksbeiräten Weilimdorfs ein alter Bekannter auf den Tisch – der erneute Auslegungsbeschluss zum Bebauungsplan für das Frauenholz in Wolfbusch, 180 Wohneinheiten sollen dort für Familien entstehen. Dabei mußte Herr Härle vom städtischen Bauamt deutliche parteiübergreifende Kritik einstecken. Seit dem Ende der öffentlichen Auslegung der Pläne am 19. März 2004 gingen eine ganze Reihe von Änderungswünschen beim Referat für Städtebau ein, zehn Stuttgarter brachten Anregungen ein, die von 384 Bürgern unterzeichnet worden waren. So wurde, wie Härle dem Bezirksbeirat ausführte, nun die Erschließung der neuen Kindertagesstätte über die Köstlinstraße statt über die Wohnsiedlung im Westen des neuen Kita-Geländes eingeplant. Dadurch ergaben sich auch neue Vergrößerungsmöglichkeiten am angrenzenden Baufenster für weitere Häuser im preiswerten Wohneigentum der Stadt Stuttgart. Das Jugendamt als Träger der Kita hat dem Näherrücken der neuen “Anwohner” bereits zugestimmt. Ein weiterer Änderungswunsch auch von Seiten des planenden Architekten Rudolf ist das Baufenster für die energiesparenden Passivhäuser zwischen Jugendfarm und den bestehenden Häusern an der Straße Im Wolfbusch. Durch neue Berechnungen wurde festgestellt, dass durch eine Verlegung der Häuser nach Osten um rund fünf Meter die Energie-Ausbeute deutlich gesteigert werden könne: “Immerhin planen wir hier ungewöhnliche Passivhäuser, die statt nach Süden in diesem Falle auf West-Ost ausgerichtet sind!”, so Rudolf in seinem Statement. Doch diese Ostverlagerung würde zwangsweise die Häuser um 2,5 Meter näher an die Jugendfarm heranbringen. Doch genau dies will der Bezirksbeirat nicht. Sowohl Dieter Benz (SPD) als auch Waltraud Illner (CDU) sprachen sich vehement dagegen aus, die Passivhäuser näher an die Jugendfarm zu bauen. “Dadurch erhöhen wir das Risiko von Streitereien wegen Geruch oder Lärm durch die Jugendfarm bei den neuen Hausbesitzern.” so Dieter Benz in seiner Begründung; “Auch wenn die Jugendfarm Bestandsschutz hat, so kann sie im Streitfalle sich durch die nahen Nachbarn nicht mehr so wohl fühlen wie es heute der Falle ist!”. Auch Illner bestätigte diese Bedenken und sprach sich ebenso gegen die geplanten Pultdächer aus: “Jedem sind die Probleme mit den Flachdächern bekannt, und der Wolfbusch ist nun einmal eine Siedlung mit Satteldächern, das soll sich im Frauenholz nun nicht ändern!” Härle nahm dies Anregung dankend mit auf, seien im persönlich Satteldächer sowieso lieber. Michael Lateier von den Grünen sprach sich für die komplette Ablehnung des Bebauungsplanes aus, hier werde ein (ehemaliges) Landschaftsschutzgebiet zur Flächenversiegelung frei gegeben – dem können die Grünen so nicht zustimmen. Das Frauenholz war bis zum 31. August 2004 bestehendes Landschaftsschutzgebiet – dies wurde durch die Stadt Stuttgart im Zuge der Planungen zur Besiedelung der Fläche aufgehoben.

Härle und Rudolf sahen sich bei der Abstimmung zwar mit dem vorliegenden geänderten Auslegungsbeschluss bestätigt (13 Ja-Stimmen, eine Enthaltung und zwei Nein-Stimmen), jedoch machten die Bezirksbeiräte ihre weitere Zustimmung zum Bebauungsplan von den Auflagen “keine Pultdächer” und “kein Näherrücken an die Jugendfarm” abhängig.

Foto: Vor Sitzungsbeginn studierten die Bezirksbeiräte die überarbeiteten Pläne ausgiebigst.

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