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5. Vollversammlung des Flüchtlingskreis: In Weilimdorf läuft es glatt

Zur fünften Vollversammlung des Flüchtlingskreis Weilimdorf begrüßten Werner Bossert und Annette Schäfer, beide Sprecher des Flüchtlingskreises, zusammen mit Bezirksvorsteherin Ulrike Zich wieder viele Helfer und Interessierte aus dem Stadtbezirk im Gemeindesaal der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde.

Zur fünften Vollversammlung des Flüchtlingskreis Weilimdorf begrüßten Werner Bossert und Annette Schäfer, beide Sprecher des Flüchtlingskreises, zusammen mit Bezirksvorsteherin Ulrike Zich wieder viele Helfer und Interessierte aus dem Stadtbezirk im Gemeindesaal der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde.

Bezirksvorsteherin Ulrike Zich wies eingangs darauf hin, dass mittlerweile alle Flüchtlingsunterkünfte in Weilimdorf (Steinröhre, Solitudestraße, die Spechtweghalle und das Waldheim Lindental) mit ca. 700 Menschen aus vielen Ländern belegt seien. Auch ist inzwischen sicher, dass das Waldheim Lindental, das im Juli der Evangelischen Gesamtkirche Weilimdorf für das Ferienwaldheim im August wieder zur Verfügung stehen wird, anschließend im Herbst nicht neu belegt werden wird, da sich die Situation in Stuttgart mit der Ankunft neuer Flüchtlinge zunehmend entspanne. Ein Ende der Belegung der Spechtweghalle ist allerdings noch nicht in Sicht.

Viele Flüchtlinge haben gegenüber der Heimleitung wie dem Flüchtlingskreis auch den Wunsch geäußert, freie Naturflächen an den Gebäuden oder auf anderen Grundstücken nutzen zu können, um eigene Gewürze und Kräuter anbauen zu können: „Wir haben hier eine regelrechte Farmerliste mittlerweile vorliegen!“, so Zich zu den Helfern im Gemeindesaal. Der auf dem Walz-Areal in Weilimdorf beheimatete Chloroplast Stuttgart e.V. (www.chloroplast.eu) hat für sog. „Urban Gardening“ Kisten entwickelt, in denen sich auf ebener Höhe Pflanzen ziehen lassen bzw. auf ebener Höhe „Gärtnern“ möglich ist. Auch habe ein Grundstücksbesitzer bereits in Hausen dem Flüchtlingskreis bzw. der Stadtverwaltung in Aussicht gestellt, eine entsprechende Fläche für die „Farmer“ zur Verfügung zu stellen. Abschließende Gespräche stehen noch aus, sollten aber bald geklärt sein, so Zich.

Zur Fortbildung im Rahmen einer „Interkulturellen Kommunikation“ stehen den Mitgliedern des Flüchtlingskreis Weilimdorf einige Vorträge zur Verfügung. Kosten hierfür werden durch Gelder der Stadt bzw. die finanziellen Mittel des Freundeskreises übernommen.

Die Finanzen des Flüchtlingskreis Weilimdorf werden durch ein Spendenkonto der Evangelischen Gesamtkirche Weilimdorf verwaltet. Stephan Gier zeigte anhand der aktuellen Zahlen, dass der Flüchtlingskreis Dank hoher Geld- wie Sachspenden derzeit sehr gut ausgestattet ist. Die Gelder werden u.a. für notwendige Anschaffungen in den Flüchtlingsheimen, aber auch für die Erstattung von Fahrtkosten der Flüchtlingskreishelfer verwendet, da z.B. immer wieder begleitete Fahrten zu den Gesprächsterminen der Flüchtlinge bei den BAMF-Einrichtungen in Karlsruhe und Mössingen notwendig sind. Ebenso wurden bereits mehr als 250 Kursbücher für die Sprachschulungen angeschafft, ein Flyer für den Flüchtlingskreis gedruckt um mehr Werbung für eine Mitarbeit und Unterstützung in der Bevölkerung machen zu können.

Annette Schäfer zeigte anschließend den anwesenden Helfern die neu aufgesetzte Webseite des Flüchtlingskreis Weilimdorf (www.fluechtlingskreis-weilimdorf.org). Diese wurde erheblich ausgebaut: neben der Vorstellung der Arbeitsgruppen werden auch die Unterkünfte vorgestellt, ausführliche Informationen für Interessierte zusammengestellt, wie man im Flüchtlingskreis Weilimdorf mitarbeiten kann und ein Servicebereich mit dem Download unterschiedlicher mehrsprachiger Publikationen aufgesetzt. Aktuelle Meldungen und Veranstaltungen werden chronologisch gelistet, für die Mitglieder des Flüchtlingskreises ein umfangreicher passwortgeschützter Bereich eingerichtet. Jedes Mitglied muss sich hier zunächst neu registrieren, nach einer Prüfung werden Benutzername und Passwort mitgeteilt. Im Mitgliederbereich gibt es weitere Downloads und interne Informationen.

Für die Organisation der Termine und Betreuungszeiten der Flüchtlinge durch die Helfer erwies sich das „doodeln“ als zu schwierig mit zunehmender Anzahl an Helfern, Termine und unterschiedlichen Orten, weshalb nun auf das für Vereine kostenfreie Angebot von klickschicht.de eingegangen wird. Hier können – ebenso passwortgeschützt – die Helfer ihre „Dienstpläne“ für Angebote des Flüchtlingskreises für die Flüchtlinge einsehen und sich eintragen. Dies geht sogar über mehrere Wochen im Voraus, was die Terminabsprache untereinander erheblich vereinfachen wird. Wer sich unsicher fühlt, bekommt vom Flüchtlingskreis auch eine Schulung und Einführung angeboten – was an diesem Abend bereits mehrere Helfer sehr begrüßten.

Verschiedene Firmen bieten den Flüchtlingskreisen im Allgemeinen neben finanzieller Unterstützung auch Fortbildungen für die Helfer, aber auch insbesondere Angebote für Flüchtlinge an. In Weilimdorf sind das z.B. die M+W Group, die ein „Care for kids“ für Flüchtlingskinder anbietet. Vector Informatik bietet im August 2016 für 10 Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren je für zwei mal eine Woche ein „TechCamp“ rund um Naturwissenschaften und Technik an. Das Zirkusprojekt Calibastra ist in Weilimdorf bereits am 9. Juni erfolgreich durchgestartet – zur Aufführung wird das Ergebnis voraussichtlich am 3. Oktober 2016 in der Lindennachhalle kommen. Auch die Firma BOSCH bietet verschiedene Projekte an, für die sich der Flüchtlingskreis bereits für die Flüchtlinge beworben hat. Fortbildungen für Flüchtlingshelfer sind ein Angebot der PSD-Stiftung, die voraussichtlich im Frühjahr 2016 bereits durchgeführt werden können. Geprüft wird noch das Angebot der Teilnahme von Flüchtlingsmädchen im Rahmen des „GirlsDay“ an technischen Firmen und Hochschulen. Der Verein myself e.V. aus Weilimdorf bietet dem Flüchtlingskreis bzw. den Flüchtlingen eine Kooperation bezüglich Bewerbungsgesprächen und Qualifikationsanalyse an – die ersten Gespräche fanden bereits im Februar 2016 statt.

Geplant ist auch die Installation von mindestens vier Computern in der Spechtweghalle auf Stehtischen mit Freischaltung für das Internet zur kollektiven Nutzung (unter Sperrung bestimmter Zugänge), um den Flüchtlingen mehr Kontakt zur Heimat geben zu können. Dank einer 5.000 Euro-Spende könnte der Bolzplatz am Jugendhaus in Wolfbusch eine Flutlichtanlage erhalten – die, so irgendwann die Flüchtlinge nicht mehr in Weilimdorf sind, durch das Jugendhaus weitergenutzt werden kann. In Zusammenarbeit mit dem Jugendhaus soll für die Flüchtlingskinder in der Steinröhre auch ein Rad-Pumptrack aufgebaut werden – die Betreuung würde durch eingewiesene Bewohner der Flüchtlingsunterkunft zu gewährleisten.

Als Pilotprojekt für Stuttgart ist nun auch ein „Heimbeirat“ in den Einrichtungen in Weilimdorf geplant. Dieser soll sich aus Vertretern der Flüchtlinge (paritätisch besetzt durch Männer und Frauen), dem Flüchtlingskreis, Bezirksamt und vor allem durch die Heimleitung zusammensetzen. Hieraus resultieren soll keine „Eigenverwaltung“ der Häuser, sondern den Flüchtlingen eine Eigenverantwortung für Streitschlichtungen oder auch Nutzung bestimmter Angebote übertragen werden, um Sozialverwaltung (in Weilimdorf ist es die EVA) und Flüchtlingskreis zu entlasten. Hier bedarf es nun einer engen Abstimmung der Beteiligten, bevor ein mehrsprachiges Rundschreiben an die Flüchtlingen herausgegeben werden kann. Würde sich dieses Konzept bewähren, kann es auf alle Einrichtungen in Stuttgart ausgedehnt werden, so Bezirksvorsteherin Ulrike Zich.

Positiv beschied abschließend Werner Bossert, dass die Weilimdorfer Einrichtungen sehr homogen seien, Streitereien nur selten auftreten, die Polizei als Streitschlichter bislang nur selten auftreten musste. „Wenn ich sehe, was bundesweit für Probleme in Einrichtungen auftreten, ist es bei uns in Weilimdorf sehr ruhig und friedlich!“, so Bossert zuversichtlich. Die herausragende Arbeit durch das Bezirksamt Weilimdorf unter Leitung von Bezirksvorsteherin Ulrike Zich und den unzähligen Helfern des Flüchtlingskreises dürfte nicht ganz unschuldig daran sein.

Die nächsten Termine für die Vollversammlung des Flüchtlingskreises stehen übrigens bereits fest: Je Quartal wird es zukünftig eine geben, die nächsten sind am 22. Juni, 28. September und am 5. Dezember 2016. Helfer und Interessierte sind immer jederzeit willkommen.

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